Gibt es Aufnahmen von Konzerten auf Schallplatte?
Vroni S.: Ich habe noch eine Schallplatte mit Motetten, z.B. Ave verum.
Leo S.: Kassetten gibt es auch, die man eventuell digitalisieren könnte. Es sind aber keine Profi-Aufnahmen. Der Aufwand, alle diese Aufnahmen zu erstellen, war immens und darf nicht unterschätzt werden. Der Schola-Chor stand komplett dahinter.
1971 wurde der erste Vorstand berufen. Mit welchen Personen wurde er besetzt?
Vroni S.: Christian D. wurde als 1. Präsident gewählt. Hermann Besel als Aktuar, Wilhelm Hans Beisitzer, Leo Wyrsch als Kassier, und ich selbst für Vorverkauf etc. Leo Summermatter war zu dem Zeitpunkt noch nicht im Vorstand, aber schon zuständig für die technische Leitung.
Wie empfand die Schola den Wechsel von Alois Koch zu Konstantin Keiser?
Christian D.: Nach strengem Regime Alois Kochs war Konstantin Keiser ein sehr einfühlsamer Mensch, immer bester Laune und trotzdem ein guter Leiter. Er verstand es, lustige Sprüche loszulassen, die jeweils in Verbindung mit der Musikthematik stand. Er schaffte den Spagat zu musikalischen Spitzenleistungen durch bilderreichen Wortschatz. Die Schola akzeptierte seine Projekte ohne Widerspruch und mit Vertrauen und liess sich von ihm dadurch zum Erfolg leiten.
Vroni S.: Die Schola hat es akzeptiert. Es war eine Erlösung von der Ungewissheit, als Konstantin Keiser als neuer musikalischer Leiter der Schola kam.
Gab es in der Vergangenheit finanzielle Engpässe?
Vroni S.: Oh ja, Hochs und Tiefs gab es zu genüge. Aber durch den Zusammenhalt und der Solidarität der Chormitglieder untereinander sind wir der Auflösung immer von der Schippe gesprungen. Manche hätten sogar ihren Schmuck verhöckert, um die Schola zu retten.
Gab es damals Versuche, Sponsoren zu finden, um durch ihren Beitrag die finanzielle Schieflage zu besänftigen?
Christian D.: Alois Koch fing an, nach Sponsoren zu suchen (Organisationen). Später kamen auch Stiftungen dazu. Es gab aber auch unter den Mitgliedern etliche, die ihren beruflichen Einfluss geltend machen konnten wie z. Bsp. bei der AKB, die lange Sponsor der Schola war. Die Beiträge der Gemeinde Wettingen und des Kuratoriums von Aargau waren zudem ebenfalls grosse Sponsoren, durch die auch grössere Konzert- Veranstaltungen finanziert werden konnten.
Wie war die Stimmung im Chor selbst auf dem Zenit der Erfolgswelle?
Christian D.: Chormitglieder sind immer sehr bescheiden geblieben, im Vergleich mit den sehr guten Solisten kam man sich manchmal wie ein kleines Mäuschen vor.
Wie empfand man die Probearbeit für schwierige Stücke?
Christian D.: Der Chor war immer gut vorbereitet. Manchmal war es fast zum Verzweifeln wegen den schwierigen Dissonanzen z.B. bei Paul Huber oder Arthur Honegger: Une cantate de Noël, aber irgendwann klang es einheitlich und entwickelte sich zu einem wunderbaren Klangresultat vor dem Konzert.
Was bedeutet für Euch das Singen in der Schola?
Christian D.: Das sind Momente, die ich brauche. Ich habe mein halbes Leben mit Musik verbracht, ich lebe die Musik.
Vroni S: Singen ist für mich eine Genugtuung und zugleich Herausforderung zur Bewältigung der schwierigen Werke. Die Proben dafür waren mir dabei wichtiger als das Konzert selbst.
Leo S.: Singen bedeutet mir alles. Einfach Musik machen. Der Chorklang eines guten gemischten Chors gefällt mir sehr gut.
Was wünscht Ihr der Schola für die Zukunft?
Christian D.: Nach soviel Wechsel wäre ein grosses Werk wie z.B. Mendelssohn Paulus oder einfach etwas aus der Romantik angebracht.
Leo S: Das hauptsächliche Publikum wird älter. Daher wären auch klassische Werke von, Beethoven oder Mozart wieder denkbar, aber auch Bruckner.
Vroni S: Auch das Te Deum von Paul Huber wäre eine Option.
Was wünscht ihr der Schola für die Zukunft?
Alle: Wir hoffen, dass die Schola ihre Register mit guten Sängern & Sängerinnen wieder füllen und die hohe Qualität halten kann, die sie sich erarbeitet hat in den letzten Jahren. Auch wäre es schön, wenn sie wieder etwas bekannter und präsenter in der Region wird, z.B. mit einer Konzertwerbung mit dem legendären Logo. Für die Schola-Repräsentation gehören Auftritt und Konzert als Einheit zusammen.
Wir bedanken uns für das aufschlussreiche und sehr interessante Gespräch und freuen uns, euch alle bei einem unserer Jubiläumskonzerte im Juni 2019 als Zuhörer begrüssen zu dürfen.
Text und Fotos: Nicole Ondraczek