Foto: Markus Suter
Wöchentlich trifft sich in Wettingen eine ambitionierte Gruppe Menschen, um grosse klassische Werke gesanglich einzustudieren. Zwei Mal im Jahr führen sie diese zusammen mit professionellen Solisten und Musikern auf.
Die Schola Cantorum Wettingensis begeistert immer wieder mit grossartigen Konzerten. Der Laienchor erarbeitet unter professioneller Leitung klassische Literatur und tritt mit professionellen Solisten und Musikern auf. Mitunter macht die Schola mit überraschenden Programmen Ausflüge in andere musikalische Sphären.
Ein Charakteristikum unter der Leitung von Stefan Müller ist die Zusammenarbeit mit kleineren Ensembles. Viele der grossen Werke wurden für Chöre mit über 200 Sängern und grossen Orchestern komponiert, doch die Schola transkribiert sie für kleinere Ensembles. Sie orientiert sich dabei an die im 19. Jahrhundert gängige Praxis, grosse Werke in einer Bearbeitung für Klavier vierhändig oder zwei Tasteninstrumente aufzuführen. So kamen bei den Schola-Konzerten bereits ein Hammerflügel von 1819, ein romantischer Flügel von 1870, ein Claviorganum, ein Fender Rhodes und ein Harmonium zum Einsatz, zusammen mit Streichern, Bläsern oder Gitarristen. Manche Stücke werden einen Ton abwärts transponiert, wodurch die Musik entspannter klingt und auch höchste Passagen mühelos erscheinen. Das Klangbild ist transparent, farbig und kammermusikalisch und ermöglicht ein lebendiges Musizieren.
Seit der Gründung 1949 durch den Wettinger Arzt und Musiker Oskar Spörri hat die Schola viele Höhepunkte erlebt, so z.B. unter der Leitung von Alois Koch (1971-1991) und Konstantin Keiser (1991-2010) mit Konzerten in Salzburg, Tonhalle Zürich, KKL Luzern, Philharmonie Berlin und im Auditorium Stravinsky in Montreux. 2006 erhielt der Chor den Anerkennungspreis der «Aargauischen Stiftung für Gesang und Musik» für «ihre wunderbare Gesangskultur, die spannenden und abwechslungsreichen Programme und den Mut zu regelmässigen Gastspielen». Unter der Leitung von Roland Fitzlaff (2010-2018) besonders zu erwähnen ist die Zusammenarbeit mit Tanz & Kunst Königsfelden bei den Darbietungen von «babel torre viva» und die Aufführungen von «Der Tod Jesu» von Georg Philipp Telemann in Zusammenarbeit mit der Telemann-Gesellschaft Schweiz.
Auch mit Stefan Müller, der die Schola Cantorum Wettingensis seit 2018 leitet, schrieb der Chor schon mehrere Erfolgsgeschichten, etwa die Jubiläumskonzerte 2019 mit der Sinfonia Baden und das Programm des Herbstkonzerts 2019, das die mittelalterliche Musik von G. de Machaut mit Musik der 68er-Jahre verband. Bei der Aufführung der «Schöpfung» von Joseph Haydn im Frühjahr 2022 wurde vom begeisterten Publikum insbesondere die ausdrucksstarke, transparente Darbietung im Zusammenspiel von Chor, Solisten und Musikern gelobt. Ebenso erfolgreich waren die Konzerte mit Ouvertüren bekannter Bach-Kantaten im Herbst 2022, die Konzerte «An die Freude» mit Werken von Mozart und Beethoven im Frühling 2023 sowie «Aus der blauen Ferne» mit Schubert und Bruckner im Januar 2024.
Aktuell zählt die Schola ca. 80 aktive Sängerinnen und Sänger und feiert dieses Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum.